Jurczyk: "Führe die Jugend in Drillges' Sinne weiter ..."

Jugendleiter Norbert Jurczyk

     Am Freitag wurde Norbert Jurczyk als Nachfolger von Markus Drillges zum neuen Jugendleiter des SV Glehn gewählt. Über seine Erwartungen an das Amt, seine Ziele und Wünsche berichtet Markus Birkmann in einem Gespräch mit dem 43-Jährigen:

     Norbert, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Jugendleiter. Was hat dich dazu bewogen, für dieses Amt zu kandidieren?

      „Dankeschön. Ich habe mich eher nicht um dieses Amt gerissen, aber als Markus Drillges ankündigte, in den Seniorenvorstand wechseln zu wollen, habe ich ihm versprochen, als Jugendleiter nachzurücken. Ich arbeite ja schon seit ein paar Jahren im Jugendvorstand mit und betrete hoffentlich nicht allzu viel Neuland. Als dann auch meine Familie Zustimmung signalisierte, wollte ich mich nicht aus der Verantwortung stehlen, schließlich haben wir in Glehn ja gemeinsam eine Menge vor.“

      „Neue Besen kehren gut“. Wird sich in der Jugendabteilung mit deiner Wahl zum Jugendleiter Grundsätzliches ändern?

      „Ich denke nicht. Wie Markus bin ich ein absoluter Teamplayer und damit auf ein gutes und funktionierendes System angewiesen. Und wir haben in der Jugendabteilung eine ganze Reihe von richtig guten Leuten, die bereit sind, ihre Freizeit für andere Leute zu opfern, weil sie gemerkt haben, dass man gemeinsam eine ganze Menge bewegen kann, wenn man die Sache in den Vordergrund stellt und nicht die handelnden Personen. Da hoffe ich natürlich, dass mich das Team nicht im Stich lässt und den Weg weiter gemeinsam mit mir bestreitet. Was sich allerdings verbessern wird, ist eine engere Verzahnung zwischen den einzelnen Abteilungen des Vereines, dazu möchte ich im Verbund mit Markus Drillges meinen Beitrag leisten“.

     Markus’ Wechsel in den Hauptvorstand hat also nichts mit Eurer Zusammenarbeit zu tun?

     „Ganz im Gegenteil. Wenn ich mein Hühnerauge mitzählen darf, sehe ich seine Bereitschaft, den Vorsitz des SV Glehn zu übernehmen, mit zwei weinenden und einem lachenden Auge. Weinend deshalb, weil ich mit ihm einen fabelhaften Mitstreiter in der Jugendabteilung verliere und überdies auch noch einen hervorragenden Kindertrainer, der unsere Vereinsphilosophie wie kaum ein zweiter umgesetzt hat. Lachend, weil wir im Hauptvorstand mit ihm und Patrick Förster die dringend notwendige personelle Neuausrichtung planen, die für unseren Verein überlebenswichtig ist. Markus hinterlässt mir eine gut aufgestellte Jugendabteilung, die ich in seinem Sinne fortführen möchte. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, dass unsere Vorgänger Bernd Schriddels und Lothar Norf über Jahre hinweg gute und konsequente Aufbauarbeit betrieben haben.“

     Welche Ziele hast du dir für deine Amtszeit gesteckt? Gibt es neben dem Kunstrasenprojekt noch weitere Ideen/Projekte, die du mit dem SV Glehn gerne zukünftig noch umsetzen würdest?

      „Das Kunstrasenprojekt wird uns in 2012 vermutlich über alle Maßen in Anspruch nehmen. Ich kann es noch immer nicht ganz glauben, dass wir in einigen Monaten tatsächlich beginnen werden, zu bauen – Wahnsinn! Wer hätte dies noch vor einem Jahr für möglich gehalten? Ich möchte aber auch einige andere Sachen nicht aus den Augen verlieren, die wir in den letzten Jahren angestoßen haben.“

      „Die da wären?“

     „Wo soll ich anfangen? Das FSJ (freiwillige soziale Jahr d.R.) ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Jugendarbeit geworden. Nike Vogt hat hier bislang Maßstäbe gesetzt, ich hoffe, wir finden für 2012/13 eine geeignete Nachfolgerin. Mit der Grundschule wollen wir mit der EM im Sommer wieder ein Fußball-Fest feiern, Pfingsten ist ohnehin ein ‚Highlight’. Um den Zustand des Kleinspielfeldes müssen wir uns auch einmal mittelfristig Gedanken machen und last but not least fände ich es riesig, wenn wir im Mädchen-Fußball alle vier Altersklassen besetzen könnten, drei haben wir ja schon im Angebot …“

      Was entgegnest du den kritischen Stimmen, die dich als „hyperaktiven Unruhestifter“ bezeichnen, der am liebsten jeden einzelnen Stein beim SV Glehn umdrehen, bzw. alles verändern möchte?

      „Gibt es diese Stimmen? Oh, da habe ich offensichtlich jemanden aus dem Tiefschlaf geweckt. Ich hätte mir das Leben auch einfach machen können, würde hier ein wenig Alte Herren kicken, käme als letzter auf den Platz und lasse andere Leute organisieren. Nach dem Training bin ich dann als erster verschwunden, lasse die anderen die Tore wegräumen, stelle mich dann an die Theke und sinniere darüber, wie toll doch früher alles gewesen ist. Na klar, gibt es Situationen, in denen ich über das Ziel hinausschieße und möglicherweise andere Leute mit meiner Arbeitswut überfordere. Aber es geht doch hier um die Sache und nicht um die Person Jurczyk. Es muss auch eine Zeit nach mir für diesen Verein geben und ich werde alles dafür tun, dass der Klub eine gute Zukunft hat. Aber man darf nie vergessen: Leute, die sich für unentbehrlich halten, liegen alle irgendwann gemeinsam auf dem Friedhof.“

      Neben dem Jugendleiter trainierst Du auch noch mit der D1 eine Jugendmannschaft des SV Glehn …

     „… und ich hoffe, dass ich den Spagat zwischen Trainer- und Verwaltungsgeschäft weiterhin halbwegs hinbekomme, ohne, dass die eine oder andere Aufgabe leidet. Da bin ich mir aber auch der Unterstützung von Bernd Lange und Rüdiger Peters sicher, auf die beiden kann ich mich immer verlassen. Und nicht zuletzt haben wir bei den 99ern eine richtig geile Elternschaft.“

     Was willst du alles als Trai­ner errei­chen? Gibt es ein „Traum­ziel“?

      „Ein Traum wäre es, wenn es mir gelänge, alle meine aktuell 15 Kinder in der Mannschaft bis zu den Senioren zu führen, ich weiß aber, dass dies vermutlich eine Illusion ist. Ich habe im Laufe der Saison bereits zwei Kinder aus unterschiedlichen Gründen verloren, das tut mir persönlich weh. Ich habe den Anspruch, kein Kind deswegen zu verlieren, weil es sportlich den Anschluss nicht mehr schafft. Auch dies bedeutet einen Spagat zwischen leistungs- und erlebnisorientiertem Fußball, der auch mir nicht immer gelingt. Aber ich versuche schon über den sportlichen Bereich hinaus den Kindern ein Vorbild zu sein, vor allem auch was den menschlichen Umgang miteinander angeht. Stolz bin ich aber auch, dass ich mit Fabian Zierau (jetzt Borussia Mönchengladbach) sicherlich einen der herausragendsten Nachwuchsfußballer des SV Glehn in den vergangenen Jahren ausbilden durfte.“

      Was machst du, wenn du nicht beim SV Glehn aktiv bist?

      „So viel Zeit bleibt leider nicht dafür übrig, insofern versuche ich soviel wie möglich mit meiner Familie zusammen zu machen. Ansonsten versuche ich meine Laufzeiten auf der Langstrecke weiter zu verbessern, in den vergangenen Jahren ging es kontinuierlich bergauf, mal sehen, wo meine anatomischen Grenzen liegen. Seit fast 20 Jahren marschiere ich zudem beim Neusser Bürger-Schützenfest in der Schützenlust mit und gehe in den Wintermonaten wahnsinnig gerne Skilaufen.“

Zur Person:

Name: Norbert Jurczyk
Alter: 43
Im Verein seit; 2005
Trainer der Mannschaft: D1-Jugend (1999)
Ich spiele Fußball
seit:

ich laufen kann, E-C-Jugend DJK Hoisten, B+A-Jugend DJK Novesia, 1988 – 1997 FSG Theo Neuss (Kreisliga A)

(Lieblings-) Position: auf der Zehn (früherer Spitzname: „Uwe Bein der Kreisliga A“)
Beruf: Stv. Leiter Amt für Verkehrsangelegenheiten bei der Stadt Neuss
 

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