Tobias Böhme trägt auch in Neuseeland den SV Glehn im Herzen

     Offen für Neues sein, die eigenen Grenzen überwinden und den eigenen Horizont erweitern. Diese Attribute stehen für einen modernen SV Glehn, der viel Wert auf eine Persönlichkeitsentwicklung seiner Spieler legt. So haben wir uns als Verein trotz des sportlichen Verlustes gefreut, dass sich unser Spieler Tobias Böhme für ein Auslandsjahr mit „Work and Travel“ entschied und unseren Klub damit von der anderen Seite der Erdkugel verfolgen konnte. Mit den folgenden Zeilen berichtet Böhme über seine intensiven Erlebnisse bei den „Kiwis“ in Neuseeland. Und beeindruckend ist: Trotz der großen Entfernung trägt der 23-Jährige den SV Glehn weiter im Herzen.

     „Jetzt ist es schon 8 Monate her, seitdem ich das letzte Mal auf dem Glehner Sportplatz war, auf dem ich sonst gefühlt meine halbe Woche verbracht habe. Nach einer ereignisreichen Saison mit Höhen, Tiefen und einem packendem Finale, das wir schlussendlich mit dem Klassenerhalt gekrönt haben, entschied ich mich für ein Jahr auf Reisen zu gehen und meiner Heimat  „Ade“ zu sagen. Jetzt bin ich also schon eine Weile hier in Neuseeland und mein Aufenthalt hier neigt sich schon fast dem Ende, denn bald mache mich für drei Monate auf den Weg nach Asien.

     Auch wenn der Nationalsport hier Rugby heißt und Fußball in der Rangliste noch nicht mal in den Top drei vertreten ist, musste ich nicht auf meine Leidenschaft verzichten. So habe ich nach kurzer Rundreise auf der Nordinsel Neuseelands meine Zelte in Napier aufgeschlagen, einem kleinen Städtchen direkt am Meer. Nachdem ein Hostel mein neues Zuhause wurde und ich in einem Spa/Schwimmbad ein Job als Bademeister ergattern konnte,  war mein nächster Schritt hier direkt die Suche nach einem Fußballverein.  Dabei steiß ich auf Port Hill United, ein Verein in den Strukturen ähnlich wie mein SV Glehn mit Seniorenmannschaften, Mädchen- und Jugendabteilungen. Der Klub spielte sogar in einer kurzen Phase in der zweiten Neuseeländischen Liga, aktuell ist er drittklassig. Das Probetraining verlief erfolgreich und so wurde ich höchstoffiziell von Deutschland aus nach Neuseeland transferiert.

     Auch wenn der Fußball hier wirklich komplett anders gespielt wird und es auch sonst  einige Umstellungen gibt, war das Gefühl, wieder mit einer Mannschaft auf dem Platz zu stehen oder im Auto neben seinen Teamkollegen auf dem Weg zum Auswärtsspiel zu sitzen, einfach nur perfekt und hat mir nochmal klar gemacht wieviel mir Fußball und vor allem der SV Glehn bedeuten. Neu in einem fremden Land mit einer anderen Sprache zu sein und niemanden zu kennen, ist ganz bestimmt nicht einfach, aber habe ich durch den Fußball direkt neue Freunde gefunden, die mich super aufgenommen haben, mir den Start erleichtert haben und mit denen ich auch ganz bestimmt noch nach meinem Neuseelandaufenthalt in Kontakt bleiben werde.

     Unsere Saison hier wird im Winter gespielt, da die Plätze im Sommer für Rugby und Cricket genutzt werden und verlief einigermaßen erfolgreich: In der Liga wurden wir Dritter von Acht und im Pokal sind wir leider im Halbfinale ausgeschieden, nachdem ich uns in der Verlängerung des Viertelfinales mit dem „Goldenen Tor“ zum 1:0 weitergeschossen habe. Das war auf jeden Fall einer meiner Highlights hier: Pokal, Flutlicht, Kampf, Verlängerung und ich schieße für meinen neuen Klub das entscheidende Tor! Fußball ist geil! Egal auf welchem Kontinent!

     Neben meiner Fußballkarriere hier und dem Reisen war ich immer stets im Kontakt mit meinem SVG. So hatte ich mit Simon Hilliges sogar einen Besucher aus der 1. Mannschaft bei mir, der mich für zwei Wochen begleitet hat und mich mit Infos aus erster Hand rund um die SV Glehn Familie versorgte. Tut es mir immer noch weh, Glehn in so einer schweren Zeit verlassen zu haben, so konnte ich mich aber dank Internet, Smartphone und Social Media stets als ein Teil des Vereines und der 1. Mannschaft fühlen. Durch die Zeitverschiebung musste ich mir sonntagnachts zwar immer den Wecker stellen, aber Spiele des SV via Liveticker oder manchmal sogar live über Facetime (Videoanruf) zu verfolgen, war es das mehr als wert. Auch wenn die Hinrunde nicht optimal verlief, bin ich fest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt auch in diesem Jahr wieder schaffen werden! Die Jungs können es auf jeden Fall und wenn wir wieder so kämpfen wie in den letzten Jahren, dann packen wir es auch dieses Mal.

     Meine Rückreise habe ich deswegen auch extra so geplant, dass ich dem SV auch noch in den letzten beiden Spielen helfen kann und ich werde auf und neben dem Platz alles für die Mannschaft und den Verein tun. Unser SV Glehn macht einfach nur Spaß und meine ganze Reise hat mir gezeigt, wieviel er mir bedeutet.

     Zum Schluss möchte ich noch alle herzlich grüßen, den Vorstand, die Trainer, alle, die Woche für Woche auf und neben den Platz viel für den SV machen. Die „Alten Herren“, die mir den Montag immer versüßt haben, die A-Jugend, die den Senioren dieses Jahr schon das eine oder andere Mal aus der Patsche geholfen haben. Ihr kennt mich noch nicht alle, aber ihr werdet mich noch kennenlernen! Die zweite Mannschaft, mit der man immer ordentlich Spaß bekommt und natürlich die Jungs von der 1. Mannschaft! Bis Mai will ich nur noch Punkte sehen!
 
Bis demnächst und nur das Beste. Football Family SV Glehn!

Euer Tobi Böhme”

 

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