1:0 gegen Delrath: Sieg der Leidenschaft über den Verstand

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     Ein Sieg der Leidenschaft über den Verstand: Der SV Glehn schlägt Bezirksliga-Absteiger SSV Delrath 1:0 (1:0) und landet im Abstiegskampf der Kreisliga A einen wichtigen Dreier. Die Elf von Trainer Markus Franken verbessert sich damit auf den 13. Tabellenplatz und schafft mit 20 Zählern Anschluss an das untere Tabellenmittelfeld. Tobias Ingenfeld sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte für das goldene Tor zugunsten der Gastgeber. Den Strafstoß hatte Manuel Schröter herausgeholt, der sich mit seinem unbändigen Einsatz während der gesamten Partie Bestnoten verdiente und Symbolfigur einer bis an und über die Grenzen gehenden Glehner Elf war. Wie intensiv die Partie selbst für die rund 60 Zuschauer war, konnte man an Glehns Vorsitzenden Markus Drillges ablesen, der nach dem Spiel bekundete, so fertig zu sein, als hätte er die 90 Minuten selbst gespielt.

     Dabei musste Franken im Spiel gegen den Tabellensechsten auf seinen etatmäßigen Keeper Stefan Schmitz, der mit Leistenbeschwerden ausfiel, verzichten. Für ihn rückte wie beim Hinspiel Tobias Böhme zwischen die Pfosten und avancierte bis auf einen kleinen Wackler zu einem sicheren Rückhalt für seine Truppe, brachte mit seiner stoischen Ruhe die gegnerischen Stürmer, die ihn immer wieder anlaufen mussten, zur Weißglut. Dafür konnte Glehns Coach wieder auf Thomas Kallen zurückgreifen, der in Zons noch gelbgesperrt gefehlt hatte. Kallens Zweikampfstärke und sein überragendes Kopfballspiel verlieh der Glehner Abwehr dann die notwendige Stabilität.

     Glehn legte dann auch gleich los, wie die Feuerwehr: Bereit in der ersten Spielminute kratzte Delraths Schlussmann Fabian Boden eine Ecke von Daniel Grüßem von der Torlinie. Neun Minuten später kam Verteidiger Gari Zigunov im Strafraum per Kopf an den Ball, konnte aber den Ball nicht richtig platzieren. Delrath fand offensiv bis dahin überhaupt nicht statt, die einzige Spitze Jeton Bunjaku war bei Kallen in besten Händen und der etatmäßige Mittefeldspieler und Kapitän Sebastian Jöcken musste in der Abwehrreihe aushelfen. Nach einem Freistoß von rechts sorgte in der 11. Minute ein Kopfball von Jonas Mitulidis für so etwas Ähnliches wie Torgefahr. Bei dieser Aktion erhielt Rainer Hoffmann wegen gefährlichen Spiels eine Gelbe Karte, die sich später noch rächen sollte.  

     Glehn blieb aber weiter die aktivere Mannschaft, Schröter und Simon Hilliges bildeten gegen den Ball die erste Abwehrreihe und liefen sich die Lunge aus dem Hals. Gleiches galt für das defensive Mittelfeld um Kapitän Christian Böhme mit Markus Bresser und Daniel Grüßem. Glehns Nummer sieben ging wie Schröter immer wieder so in die Zweikämpfe, als wäre es der letzte in seinem Leben.  Nach einem Grüßem-Freistoß kam im Gewühl Kallen zum Kopfball, aber Boden konnte zur Ecke ablenken. In der 31. Minute leitete Hoffmann einen Konter ein und kam über ein Anspiel von Hilliges dann selbst wieder in aussichtsreiche Position. Der Linksfuß konnte dann von einem Dormagener Verteidiger in letzter Sekunde gestoppt werden. Zehn Minuten später hatten die Glehner Fans dann den Torschrei auf den Lippen, als Grüßem im Vollsprint aus 20 Metern aus halbrechter Position abzog. Sein strammer Schuss klatschte aber nur an den Außenpfosten.

     Kurz vor dem Seitenwechsel sorgte „Schröti-Express“ dann für die spielentscheidende Szene: Im Laufduell war der wuselige Glehner schneller als Delraths Matthias Globisch, der den 29-Jährigen nur mit einem Foul im Strafraum stoppen konnte. Tobias Ingenfeld, in der Vorwoche noch Unglücksrabe bei der 1:2-Niederlage in Zons, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte zur Pausenführung.

     Nach dem Seitenwechsel wurden die Duelle im dem kampfbetonten Spiel noch intensiver und Schiedsrichter Uwe Pakusch, normalerweise einer der besseren seiner Zunft, hatte seine liebe Mühe, bei der Fülle der Zweikämpfe in jedem Einzelfall die richtige Entscheidung zu treffen. Dabei hätte Marvin Demasi bereits in der 49. Minute für eine Vorentscheidung sorgen können, doch nach einem langen Ball auf den Glehner „Zehner“ schoss Demasi unter Bedrängnis über das Tor. Zwei Minuten später lief Hilliges von links in den Strafraum, traf den Ball aber bei seinem Schuss nicht richtig und Boden konnte erneut zur Ecke abwehren. Fast im Gegenzug hätte Delrath mit der bis dahin ersten Großchance den schmeichelhaften Ausgleich erzielen können, doch der über rechts blank gespielte Bunjaku schoss in Mittelstürmerposition unbedrängt neben das Tor, als er gegen die Laufrichtung von Böhme schießen wollte. Zwei Minuten später lenkte Glehns Keeper dann einen Schuss aus 18 Metern über die Latte.

     Zu diesem Zeitpunkt hätten die Gäste bereits in Unterzahl spielen müssen, denn nach dem vierten Foul von Kapitän Jöcken hatte der Routinier sich seinen Platzverweis mit Gelb-Rot schon redlich verdient. Pakusch beließ es bei einer Ermahnung und Jöcken durfte weiterspielen. Delraths Trainer Andreas Rummler beorderte den 33-Jährigen fortan ins Mittelfeld und ließ hinten Mann gegen Mann spielen. Gegen nachlassende Kräfte der Glehner führte diese Maßnahme zu deutlich mehr Spielanteilen für den SSV, wenngleich Glehn mehrere Konterchancen durch die nimmermüden Hilliges und Schröter hatte, diese aber zumeist fahrlässig nicht konsequent verwertete.

     Franken ahnte zu diesem Zeitpunkt schon Böses, als der Unparteiische die „Ampelkarte“ beim Delrather Spieler in den Taschen ließ, den Glehner Verteidiger Hoffmann aber nach seinem zweiten Foul im gesamten Spiel in der 82. Minute vorzeitig zum Duschen schickte. „Das ist ein Spiegelbild der gesamten Saison“ sagte Glehns Coach, solche spielentscheidenden Situation werden immer wieder gegen uns ausgelegt. Dass es letztlich dann doch für den Glehner Sieg reichte, hatte sich die Truppe durch aufopferungsvolle Laufbereitschaft, die Franken immer wieder laufstark einforderte, verdient. Mit dem fünften Sieg, dem zweiten Rückserienerfolg, erhalten die Hoffnungen auf einen Glehner Klassenerhalt wieder neue Nahrung. Mit einem Punktgewinn in der kommenden Woche beim VdS Nievenheim II könnten erstmals seit längerer Zeit wieder die vermeintlichen vier Abstiegsränge verlassen werden. Mit der gleichen kämpferischen Einstellung sollte dieses Ansinnen bei der Oberliga-Reserve kein aussichtsloses Unterfangen sein. 

 

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