Kapitän Christian Böhme sprach nach der Fortsetzung der „Böhm-Festspiele“ von „den besten 90 Minuten in dieser Saison“ und niemand wollte ihm wiedersprechen: Der SV Glehn kam gegen die Türkische Jugend Dormagen mit fünf Treffern von Michi Böhm zu einem auch in dieser Höhe vollkommen gerechtfertigten 7:0 (3:0)-Sieg und verbesserte sich damit sogar auf den sechsten Tabellenplatz. Bei zehn Punkten Vorsprung auf den im ungünstigen Fall ersten Abstiegsplatz elf darf der Verein von Trainer Markus Franken mit guten Gewissen die Planungen für ein weiteres Jahr in der höchsten Kreisklasse intensivieren. Goalgetter Böhm erzielte nach sechs Toren in der Vorwoche beim VfR Neuss seine Rückrundentreffer Nummer zwölf bis 16 und hat zusammengerechnet mit den 24 Toren in der Hinserie beim SV Glehn II nun sage und schreibe 40-mal in der laufenden Spielzeit getroffen.

     Dabei stand das Spiel gegen die TJ zunächst unter keinem guten Stern, erschienen doch beide SVG-Torhüter zu spät und stark angeschlagen zum Treffpunkt. Auch andere Spieler aus der Mannschaft erschienen nicht sonderlich motiviert und so musste man Schlimmes befürchten, denn der Gegner aus Dormagen war bereits vor den Gastgebern am Sportplatz und machte sich auch akribisch warm. Außerdem war der Franken-Truppe auch noch das Hinspiel gut in Erinnerung, dass mit Ach und Krach 2:1 für sich entschieden wurde. Glehns Coach stellte seine Mannen aber gut auf den Gegner ein und pünktlich zum Anpfiff waren alle Blauen hellwach.

     Glehn setzte den Gegner bereits früh unter Druck und erzwang so regelmäßige Ballverluste. Der SVG seinerseits bestach durch Ballsicherheit  und zeigte einige schöne Spielzüge. „Dosenöffner“ war dann aber eine Standardsituation: Marc Ingenfeld brachte in der 22. Minute eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld in den Strafraum. Tobias Seelbach setzte sich im Luftduell durch und köpfte den Ball zur Führung in die Maschen, nachdem er bereits kurz zuvor in einer ähnlichen Situation den Ball noch neben den Kasten setzte. Nach der Führung ließ Glehn nicht locker und setzte den Gegner weiter unter Druck. Folglich fiel dann auch das 2:0 in der 36. Minute als Ingenfeld und Christian Böhme einen Ballverlust der Gäste im Mittelfeld erzwangen. Böhme schickte Stürmer Simon Hilliges mit einem schönen Pass auf die Reise. Dieser legte am Strafraum quer auf Sturmpartner Michi Böhm, der den Torwart umkurvte und so die Führung verdoppelte.

     Noch vor der Pause erhöhte erneut Böhm auf 3:0: Nach einer schönen Kombination mit Rainer Hoffmann und Marvin Demasi flankte Hilliges von links zwischen Torraum und Elfmeterpunkt auf Böhm, der mit einem Flugkopfball kurz über der Grasnarbe sein zweites Tor erzielte und für die Entscheidung bereits vor der Pause sorgte. Die Gäste schossen nicht einmal auf das Tor von Stefan Schmitz. Größtes Zeichen der Verzweiflung war die Selbsteinwechslung von Spielertrainer Ayhan Karadeniz. Dieser fiel aber mehr durch ständiges Meckern als durch fußballerische Fähigkeiten auf und konnte dem Spiel auch keine Wende mehr geben.

     Auch nach der Pause waren die Gastgeber weiter spielbestimmend und so fiel dann in der 50. Minute das 4:0 durch Thomas Kallen. Nach einer Ecke von Demasi stieg der SV-Verteidiger am höchsten und nickte aus sieben Metern Torentfernung unhaltbar ein. Anschließend wurden die „Blues“ ein bisschen nachlässiger und auch die Gäste hatten mehr Spielanteile, konnten sich aber weiterhin nicht gefährlich vor das Tor von Schmitz spielen. In den letzten 20 Minuten erhöhte Glehn nochmals das Tempo, Dormagen konnte nicht mehr viel entgegensetzen und so Böhm einen lupenreinen Hattrick ermöglichen. Das 5:0 erzielte der Angreifer mit einem wuchtigen Kopfball in den Winkel nach einer mustergültigen Flanke des starken Kallen. Beim 6:0 in der 87. Minute kombinierten sich Demasi und Hilliges in den Strafraum der Gäste. Demasi bediente Böhm, der aus fünf Metern Tobias Ingenfeld abschoss, von wo aus der Ball im Tor landete. In der letzten Spielminute spielte Kallen von der rechten Seite an den Strafraum zu Böhme, der mit einem Beinschuss gegen seinen Gegenspieler Böhm bediente. Dieser vollendete aus 11 Metern mit einem Schuss aus der Drehung gegen den bemitleidenswerten Keeper Burak Bas zum 7:0-Endstand. Kurz danach pfiff der gute Unparteiische Adrian Liebetrau die Partie ab.

     „Von der ersten Minute an setzten wir die Marschrichtung des Trainers konsequent um und wurden dafür auch belohnt. Die Gäste, die im Gegensatz zum Hinspiel kaum wiederzuerkennen waren, waren über 90 Minuten komplett überfordert und letztlich sogar noch gut bedient. Mit der Leistung können wir gegen jeden Gegner bestehen, nur müssen wir diese auch konstant abrufen. Nächste Gelegenheit hierzu gibt es bereits am Donnerstag gegen den Tabellendritten aus Wevelinghoven“, sagte ein rundrum zufriedener Christian Böhme nach der Partie.