Gegen Köktürk-Tore kein Kraut gewachsen

     Gegen Murat und Berkay Köktürk war kein Kraut gewachsen: Der SV Glehn verlor das Wiederholungsspiel gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd 2:5 (1:0) durch vier Treffer der beiden Brüder trotz einer guten Leistung vor allem in der ersten Spielhälfte. Zwei Unaufmerksamkeiten kurz nach dem Seitenwechsel und einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen brachten die Elf von Trainer Thomas Maaßen um einen Punktgewinn. Den hatten sich die Glehner sehnlichst im Abstiegskampf ersehnt, nachdem in der Vorwoche durch das Kreissportgericht das Ergebnis vom 4. März (1:2) wegen eines Regelverstoßes des Unparteiischen annulliert und die Partie neu angesetzt wurde.

     Für beide Teams begann die Vorbereitung auf das Spiel mit einem Handicap: Ein kompletter Stromausfall im Vereinsheim auf der Sportanlage verhinderte ein Umziehen unter Beleuchtung, Taktikbesprechung in der Kabine und die Fertigung des elektronischen Spielberichtes. Kurz vor Spielbeginn konnte Elektriker Andreas Weppler dann immerhin eine Notschaltung wieder herstellen. Die Zubereitung der geplanten Heißgetränke musste dafür ausfallen.

     Beide Teams schienen sich viel vorgenommen zu haben, aufgrund der Brisanz des Spiels und der tabellarischen Situation war dies auch zu erwarten. Trotz intensivem Beginn und engagierter Zweikampfführung auf beiden Seiten war in den ersten 15 Minuten keine Torchance zu verzeichnen. Mit der ersten gelungenen Offensivaktion gingen die Gastgeber dafür aber auch gleich in Führung: Nach guter Vorarbeit über die linke Angriffsseite war der hereinlaufende Niklas Jonas mit der Fußspitze schneller am Ball als sein Gegenspieler und brachte den Ball aus kurzer Distanz technisch sehenswert im Tor unter.

     Der Treffer gab den Glehnern Sicherheit im Spiel. Nach einer Kopfballvorlage von Jonas wurde Jonas Jurczyk auf die Reise geschickt. Der A-Jugend-Kapitän brachte aber den Ball in der 26. Minute nicht mehr aufs Tor, nachdem er mit dem herausstürmenden Keeper Philip Bäcker zusammengerasselt war. Der verletzte sich bei der Aktion schwer am Knie und musste minutenlang behandelt werden, hielt aber bis zum Spielende durch. Bis zur 40. Minute dauerte es bis „Süd“ die erste Chance des Spiels hatte. Der Schuss von Patrick Drack aus spitzem Winkel konnte von Keeper Stefan Schmitz gut zur Ecke gelenkt werden. Ein Nachschuss nach der Ecke von Berkay Köktürk ging knapp einen Meter über das Tor.

     Die zweite Hälfte begann direkt mit einem Rückschlag für Glehn: der sehr gut spielende Verteidiger Christoph Jansen musste Murat Köktürk kurz hinter der Mittellinie mit einem taktischen Foul stoppen. Der fällige Freistoß des eingewechselten Oliver Willkomm fand in Drack einen dankbaren Abnehmer zum 1:1 (47.). Direkt nach Wiederanpfiff gingen die Gäste sogar in Führung, nachdem Keeper Stefan Schmitz einen Gewaltschuss von der Strafraumgrenze nur nach vorne abklatschen konnte. Murat Köktürk stand goldrichtig und staubte zum 1:2 ab (48.). Noch vor dem Wiederanpfiff zeigte Schiedsrichter Heinz Hübinger dem „Süd“-Kapitän wegen einer vermeintlichen Beleidigung zunächst die Rote Karte, ließ sich dann aber auf eine Diskussion mit dem 27-Jährigen ein und korrigierte die Karte im Anschluss auf „Gelb“. Woop zeigte sich nach Spielende dann auch einsichtig: „In der Emotion lässt man für sich schnell mal etwas fallen. Aber ich habe auf keinen Fall weder einen Glehner Spieler noch einen Zuschauer beleidigen wollen.“

     Kurz nach Anpfiff dann direkt der nächste Aufreger: Glehns Kapitän Stephan Janßen wurde 15 Meter vor dem Tor unsanft zu Boden gestoßen. Hübinger erkannte das Foulspiel, legte aber den Tatort kurz vor die Strafraumgrenze. Den anschließenden Freistoß haut Jonas über die Latte. Im Gegenzug traf Drack dagegen den Pfosten des Glehner Gehäuses. In der 62. Minute lag dann der Ausgleich in der Luft. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Janßen bekam Gari Zigunov den Ball in den Lauf gespielt, scheiterte aber aus kurzer Distanz am Außennetz. Zwei Minuten später verlor Rene Rothausen den Ball im Spielaufbau und die Grevenbroicher kontern die Gastgeber über Drack und den oft nur durch Fouls zu stoppenden Berkay Köktürk, der mit einem satten Schuss in die lange Ecke traf, aus.

     Bei den „Blues“ stimmte aber die Moral: In der 68. Minute stellte Janßen den Anschluss nach einer Ecke wieder her und sorgte damit für die letzten 20 Minuten für Spannung. Die aufkeimende Hoffnung wurde sieben Minuten später erneut erstickt. Nach einem Fehlpass aus der Glehner Abwehr heraus schaltete Grevenbroich schnell und Berkay Köktürk sorgte mit einem technisch sehenswerten Schuss ins lange Eck zum 2:4 für die Vorentscheidung. Fünf Minuten setzte „Süd“ sogar noch einen drauf, allerdings irregulär: Im Laufduell hielt sich Murat Köktürk den nachsetzenden Jansen mit einem deutlich zu sehenden Ellenbogenschlag in Jansens Gesicht vom Leib und hatte in der Folge keine Mühe, Schmitz aus kurzer Distanz zu überwinden.

     „Wir haben hier wegen fünf Minuten Tiefschlaf nach dem Seitenwechsel verloren“, sagte ein enttäuschter Trainer Thomas Maaßen. „Die Niederlage ist sicherlich zu hoch ausgefallen, da haben wir uns mehr versprochen“, ergänzte Patrick Förster, Glehns 2. Vorsitzender. „Dennoch ist nichts verloren, die Moral stimmt und es sind noch ausreichend Spiele zu gehen um den Klassenerhalt noch zu erreichen.“

 

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