Glehn gewinnt Abstiegskrimi gegen TJ Dormagen 4:3

Tor und feine Vorlage zum 4:3: Simon Hilliges beeindruckte nicht nur durch seinen unbändigen Kampfgeist

     Der SV Glehn hat im Abstiegskampf der Kreisliga A einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Elf von Trainer Markus Franken besiegte in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Abstiegskrimi die Türkische Jugend Dormagen 4:3 (2:0) und verbesserte sich damit auf den sicheren elften Tabellenplatz. Simon Hilliges, Daniel Grüßem, Tobias Ingenfeld und Marvin Demasi sorgten für die Glehner Treffer.

      Spannung pur herrscht im Tabellenkeller der KreisligA in diesem Jahr. Wer sonntags um 20:15 Uhr beim ARD-Tatort Schwierigkeiten hat bis zum Ende zuzuschauen, sollte an den letzten beiden Spieltagen besser nicht auf den Sportplätzen der sieben Kontrahenten, die zur Zeit noch um den Verbleib in der LigA kämpfen, vorbeischauen. Delrath (37 Punkte), Büttgen (37), Novesia und  Glehn (beide 36), Dormagen und Grimlinghausen (beide 35) sowie Weißenberg mit 33 Zählern dürfen sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Dabei hat der SV Glehn wieder das Heft des Handelns selbst in der Hand: Mit zwei Siegen in den letzten beiden Saisonspielen gegen Stürzelberg und Neukirchen-Hülchrath kann das Team sicher auch in der nächsten Saison in der Kreisliga A antreten, unter glücklichen Umständen reichen dazu auch bereits vier Punkte.

      Ähnlich spannend wie die Situation in der Tabelle verlief auch die gesamte Partie gegen Dormagen, wobei die Partie aufgrund unschöner Szenen im Hinspiel unter besonderer Beobachtung stand. Das angetretene Schiedsrichtergespann unter der Leitung des sehr souveränen Neukircheners Andre Horst hatte aber kaum Probleme mit der dennoch intensiv geführten Partie.

      Vor dem Anpfiff standen hinter Tobias Seelbach (Prellung im Fuß) und Marc Ingenfeld, der unter der Woche an einer Zerrung laborierte, noch leichte Fragezeichen. Beide wollten unbedingt spielen, bissen auf die Zähne und standen beim Anpfiff mit Hilfe von einer Menge Tape und mehreren Tuben Finalgon in der Startelf. Die erste Halbzeit ging klar auf das Konto der Gastgeber: Spielerisch war man den Gästen überlegen und konnte die Überlegenheit nach 36 Minuten durch einen Flugkopfball durch Simon Hilliges bestätigen. Nur sechs Minuten später traf Daniel Grüßem sehenswert mit einem Freistoß von der Seitenlinie über die Köpfe aller Spieler und des türkischen Torwartes hinweg ins lange Eck zum 2:0. Sicherlich hatten die Dormagener auch Möglichkeiten, diese wurden aber zumeist vom gut aufgelegten Stefan Schmitz im Glehner Tor entschärft.

      Nach einer überzeugenden ersten Hälfte mit einem Vorsprung von zwei Toren waren sich fast alle in Glehn sicher: Das Spiel fahren wir nach Hause! Einzig die Gäste hatten sich vorgenommen, dies nicht kampflos zuzulassen. Die TJ kam deutlich agiler und zielstrebiger aus der Pause und erzielte bereits nach vier Minuten den Anschlusstreffer zum 2:1 durch Nihat Kabayel (49.). Fortan ging es richtig rund auf dem gut besuchten Sportplatz. Viele Besucher des parallel zu Ende gegangenen Pfingstturnieres der Glehner Jugendabteilung hatten sich mittlerweile auf dem Kunstrasenplatz eingefunden, um die Mannschaft zu unterstützen. In der 54. Minute sprach der im Verbund mit seinen Assistenten sehr gut leitende Horst den Glehnern einen Freistoß in aussichtsreicher Position 20 Meter vor dem Tor zu. Tobias Ingenfeld legte ähnlich wie im Spiel gegen den VfR Büttgen all seine Routine und Kaltschnäuzigkeit in den direkt ausgeführten Freistoß und streichelte den Ball rechts an der Mauer vorbei in den rechten oberen Winkel. Drei Minuten später hätte der 30-Jährige nach einer Ecke selbst alles klar machen können, konnte den Ball aber mit dem Kopf nur an den Pfosten lenken.

      Im Gegenzug fiel dann mit dem direkten Konter der erneute Anschlusstreffer zum 3:2 durch Günes Tuncel. Zwei Minuten später stand dann Thomas Kallen nach einem Freistoß von Daniel Grüßem frei vor Gästetorwart Burak Önder, verzog aber knapp. In der 69. Minute stand dann wieder Tobias Ingenfeld im Mittelpunkt der Geschehnisse und verursachte durch ein Handspiel im eigenen Strafraum einen Elfmeter, den wiederum Günes Tuncel verwandeln konnte und zum 3:3 ausglich.

      Und es ging heiter weiter: In der 73. Minute scheiterte erneut Ingenfeld nach Freistoß von Daniel Grüßem am Gästetorwart. 60 Sekunden später folgte dann ein mustergültig ausgespielter Konter über Simon Hilliges, der den Ball nach guter Eroberung mit einem feinen Diagonalpass weiter zu Rainer Hoffmann spielte. Der Linksfuß legte dann uneigennützig vor dem Tor quer auf Marvin Demasi welcher zum vielumjubelten 4:3 einschob. Spannend blieb es bis in die Nachspielzeit, nachdem in der 88. Manuel Schröter alleine auf dem Weg von der Mittellinie Richtung Tor etwas zu viel Zeit zum Überlegen hatte und den Ball rechts unten am Kasten vorbei schob. Danach schoss Markus Bresser in der 90. Minute nur in die Arme des Gästekeepers. Am Ende war es Torwart Schmitz, der die drei Punkte in Glehn halten konnte. In der 92. Minute verlor er im Eins-gegen-Eins nicht die Ruhe, blieb lange stehen und verhinderte so den erneuten Ausgleich für Dormagen.

      Nach Abpfiff der Partie konnte man nicht nur bei Trainer und Mannschaft, sondern auch bei den Glehner Zuschauern tiefe Seufzer der Erleichterung vernehmen. Viele der Glehner Zuschauer waren derart während der 90 Minuten gefordert worden, dass sie das Erlebte erst mal mit einem kühlen Schluck herunterspülen mussten. Letztlich knapp, aber über den gesamten Spielverlauf auf jeden Fall verdient, machte Glehn einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt.

      „Mit zwei weiteren so engagierten Trainings- und Spielwochen wird sich die Mannschaft am Ende sicher belohnen. Wir drücken die Daumen für das Halbfinale gegen Stürzelberg und das Finale gegen Neukirchen-Hülchrath“, sagte Glehns zweiter Vorsitzender Patrick Förster. „Ich bin mir sicher, dass wir am 7. Juni beim Saisonabschluss auf der Sportanlage in Glehn ausgiebig mit Mannschaften, Trainern, Vorstand und Zuschauern zusammen den Klassenerhalt feiern können.“

 

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