Glehn verliert gegen "Süd" und hofft auf Spielwiederholung

Simon Hilliges sah zu Unrecht "Gelb-Rot"

     Der SV Glehn hofft nach der 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd auf eine Annullierung der Spielwertung und ein Wiederholungsspiel. Denn Schiedsrichter Martin Eßer stellte in der 87. Minute den Glehner Spieler Simon Hilliges zu Unrecht mit „Gelb-Rot“ vom Platz. Statt dessen hätte der Süd-Akteur Slavco Jovcevski des Feldes verwiesen werden müssen. Eßer hatte sich schlichtweg bei der Notierung der vorherigen Gelben Karten auf seiner Spielberichtskarte vertan und die Verwarnung Jovceskis aus der 54. Minute dem Glehner Hilliges zur Last gelegt. Der war dann auch völlig konsterniert, als Eßer ihm wegen allzu heftiger Reklamation die „Ampelkarte“ vorhielt.


Intensive Zweikämpfe - nicht immer regelkonform - prägten die Partie

     Zuvor hatte der 1. FC Süd eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie ungerecht der Fußball sein kann, wenn man in Person von Stürmer Murat Köktürk einen eiskalten Vollstrecker zur Verfügung hat. Der 30-Jährige war fast die komplette Spielzeit bei einem guten und aufmerksamen Glehner Verteidiger Christoph Jansen abgemeldet und musste sich gar Vorwürfe seiner Mannschaftskollegen wegen fehlender Laufbereitschaft gefallen lassen. Dann nutzte Köktürk aber zweimal die Fehler der Gastgeber im Spielaufbau gnadenlos aus und sorgte für die beiden Süd-Treffer. „So ist halt mein Spiel, ich glaube das werde ich auch nicht mehr ändern“, sagte der Schlacks nach der Partie.

     Die sah vor der Pause einen bärenstark beginnenden SV Glehn mit der ersten Großchance bereits in der dritten Minute, als Standard-Spezialist Niklas Jonas einen Freistoß aus 25 Metern krachend an den Pfosten des Süd-Gehäuses setzte. Auch danach nahm die Truppe von Thomas Maaßen den Kampf an, kam gut in die Zweikämpfe und erspielte sich ein deutliches Übergewicht. Zwischendurch sendeten die Gäste ein Lebenszeichen, als Meliksah Sargin nach Vorarbeit von Berkay Köktürk volley aus 16 Metern abzog, das Gehäuse aber nur knapp verfehlte (14.).

     Auf der Gegenseite verpasste Glehn die verdiente Führung dann nur knapp. Der agile Hilliges setzte sich auf der rechten Seite durch und passte flach in die Mitte, wo Lukas Beil den Ball aus kurzer Entfernung nicht mehr an Süd-Keeper Dennis Saez Merino vorbeibringen konnte (20.). Nach einem Schuss von Sargin, den der sichere Glehner Torwart Daniel Beil gut parierte (39.) schienen die Zeichen auf ein 0:0 zu Pause zu stehen, ehe „Kök“ zum ersten Mal zuschlug und nach einem Ballverlust von Kapitän Stephan Janßen im Mittelfeld blitzschnell schaltete und quasi mit dem Pausenpfiff Beil im Eins gegen Eins keine Abwehrchance ließ.

     Nach dem Seitenwechsel sahen die rund 60 Zuschauer einen wütenden SV Glehn, der sich gleich die nächste Torchance erarbeitete: Nach einem schnellen Angriff über die rechte Seite und einer Hereingabe von Lukas Beil wird Marvin Demasi in letzter Sekunde beim Abschluss entscheidend gestört (46.). In der 54. Minute foulte Jovcevski, der schon in den ersten 45 Minuten durch viele Nickligkeiten und Nachtretereien auffiel, überhart und sah von Eßer den schon seit längerer Zeit verdienten gelben Karton. Eine Minute später hätte Eßer auf Strafstoß für Glehn entscheiden müssen, als Gari Zigunov im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Doch der Unparteiische, der insgesamt eine ordentliche Leistung in einem schwer zu leitenden Spiel bot, bewertete die Situation als regelkonform und entschied auf Eckball für Glehn.

     Die ganz in weiß spielenden Glehner drängten dennoch weiter auf den Ausgleich, kombinierten gut in Richtung Strafraum und hatten in der 62. Minute die nächste Möglichkeit, als eine gute Passfolge über Demasi und Rainer Hoffmann kurz vor dem Abschluss durch Hilliges geklärt werden konnte. Danach schlug aber Köktürk ein zweites Mal zu und erzielte mit der einzigen Chance in der zweiten Spielhälfte das 2:0 für die Grevenbroicher (66.).

     Maaßen reagierte, brachte für Lukas Beil den schnellen Markus Bresser. Nach einer weiteren sehr guten Kombination über Demasi und Hilliges kam zu Zigunov, dessen platzierter Innenseitstoß zum zweiten Mal in der Partie nur am Pfosten landete. Danach hatte der Mittelfeldkämpfer eine Pause verdient, Philipp Homberg kam und rückte in die Innenverteidigung. Dafür beorderte Glehns Coach den sehr zweikampfstarken Innenverteidiger Eren Otlu eine Position nach vorne.

     Glehn erhöhte trotz dem Zwei-Tore-Rückstand nochmals den Druck und nach einer Hoffmann-Flanke pfiff Eßer nach einem vermeintlichen Handspiel Elfmeter für Glehn. Hoffmanns Strafstoß konnte Merino zwar parieren, doch der Referee ließ den Elfmeter wiederholen. Beim zweiten Versuch trat Hilliges an und verwandelte zum Anschlusstreffer (81.)

     Die Gastgeber warfen nun alles nach vorne und mussten dann in der 84. Minute die vielleicht spielentscheidenden Szenen miterleben: Zunächst ließ sich Hoffmann nach einem durch Jovcevski überhart geführten Zweikampf und einem anschließenden Nachhakeln an der Seitenlinie zu einer Tätlichkeit hinreißen.  Der Glehner Linksfuß sah deswegen konsequenterweise „Rot“. Eßer bewertete das Zweikampfverhalten Jovcevskis als gelbwürdig, doch zur Überraschung aller Anwesenden blieb die erwartete Gelb-Rote Karte in der Gesäßtasche. Die Folge waren wütende Proteste der Glehner Spieler, die Eßer belagerten und den Platzverweis für den Süd-Spieler vehement einforderten. Der machte das clever, hielt sich fernab der Rudelbildung auf und verbrachte die Spielunterbrechung fernab des Geschehens und bekam dann mit, dass Eßer statt seiner Person den meckernden Hilliges des Feldes verwies.


54. Minute: Gleich sieht der Süd-Spieler Jovcevski Gelb: Doch der Schiedsrichter trägt die Karte auf der falschen Seite ein.

     Mit der nun Unterzahl von neun gegen elf war in den letzten verbleibenden Minuten die Partie nicht mehr zu drehen. Trotzdem ließen die tapferen Glehner nichts unversucht. Nach einer Nachspielzeit von nur einer Minute trotz einer durch die Tumultbildung bedingten mehrminütigen Unterbrechung pfiff der Schiedsrichter die Partie ab. Glehns Vorsitzender Markus Drillges kündigte unmittelbar nach der Partie einen Einspruch gegen die Spielwertung an: „Bei einem klaren Regelverstoß, der hier durch den fehlerhaften Platzverweis aufgetreten ist, wurde das Spielergebnis maßgeblich beeinflusst. Ich hoffe, dass das Sportgericht sich unserer Auffassung anschließt und ein Wiederholungsspiel ansetzt.“ Groll gegen den Unparteiischen hegte Glehns Boss indes nicht: „Beide Mannschaften haben es dem Jungen nicht leicht gemacht, da muss man sich auf beiden Seiten auch mal kritisch hinterfragen, ob das alles so in Ordnung war.“

 

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