Kraftlos, mutlos, ideenlos: Glehn verliert 1:3 gegen Grimlinghausen

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     Kraftlos, mutlos und ideenlos und darüber hinaus noch mit den Nachwehen von Schützenfest belastet, präsentierte sich der SV Glehn im fünften Saisonspiel gegen den SC Grimlinghausen und kassierte beim 1:3 (1:1) gegen die "Hippelänger" die vierte Niederlage in Folge. Stephan Janßen erzielte den einzigen Treffer für die Elf von Trainer Markus Franken, die damit auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschten.

     Dabei konnte Franken aufgrund von zahlreichen Verletzungen und Sperren nur eine Notelf aufbieten. Insbesondere in der Abwehr wurden Thomas Kallen und der gesperrte Gari Zigunov auf der Außenverteidigerposition schmerzlich vermisst. Stürmer Eren Otlu gab den Not-Rechtsverteidiger und musste sich nach langer Verletzungspause in der für ihn ungewohnten Position zunächst zurechtfinden. Auf der Gegenseite sprang Simon Seiler als Linksverteidiger ein, Rainer Hoffmann rückte neben Christian Böhme in die Innenverteidigung, wobei Kapitän Böhme häufiger als ihm lieb war, als Libero agieren musste. Im Mittelfeld fiel dann auch noch Youngster Niklas Jonas aus, der sich bei einem Unfall eine Sehne im Finger abtrennte und noch mehrere Wochen pausieren muss.

     Gegen die mit drei A-Jugendlichen in der Startformation angetretenen Neusser begann Glehn folglich zerfahren und ohne Struktur im Spiel. Grimlinghausen, das spielerisch allerdings ebenfalls wenig zu bieten hatte, konnte sich ein optisches Übergewicht erarbeiten und kam in der 17. Minute zur ersten guten Chance, als Stephan Hommes frei vor Glehns Keeper Tobias Böhme auftauchte und letzterer stark im Eins-gegen-Eins zur Ecke parierte. Danach neutralisierten sich beide Mannschaften trotz läuferischen Defiziten auf beiden Seiten und riesigen Lücken im Mittelfeld weitestgehend gegenseitig. Vor allem Glehn machte aus den sich bietenden Räumen viel zu wenig und leistete sich viel zu viele Fehlpässe im Spielaufbau.

     Wie aus dem Nichts gingen die Gastgeber dann doch 1:0 in Führung. Stephan Janßen kam im Strafraum an der Grundlinie an den Ball und schaffte es irgendwie den Ball zu behaupten und am Gegenspieler und Torwart Christian Piatek aus kürzester Distanz vorbeizubringen (32.). Grimlinghausen antwortete mit einem strammen Schuss von Marcel Gasch, der in der 38. Minute aus 25 Metern abzog und Böhme zu einer Glanzparade zwang. Danach waren die Gastgeber wieder an der Reihe: Ein guter Diagonalball von Michael Böhm legte Marvin Demasi schnell auf Simon Hilliges ab, der Glehner Angreifer bekam aber von der Strafraumgrenze keinen Druck auf den Ball (42.). Kurz vor dem Seitenwechsel führte dann ein unbedrängter Fehlpass des ansonsten sehr aufmerksamen Christian Böhme zum Ausgleich. Christian Klatetzki bedankte sich mit einer präzisen Flanke auf Youngster Yannick Joosten, der mit einem platzierten Kopfball in die lange Ecke Tobias Böhme keine Abwehrchance ließ.

     Nach dem Seitenwechsel bot sich dem imsgesamt schwachen Besuch auf dem Glehner Kunstrasen ein unverändertes Bild in einer nieveauarmen Partie. Glehn bekam keinen Zugriff auf das Spiel und musste nach einem Standard in der 50. Minute den 1:2 Rückstand hinnehmen: Abwehrspieler Alexander Kwint brachte nach einer Ecke von Klatetzki per Kopf die Gäste in Führung. Danach war lange Zeit kein Aufbäumen bei den Blau-Weißen zu sehen. Die schützenfestlichen Aktivitäten der Vorwoche forderten ihren Tribut und im Mittelfeld wurde vielfach spatzieren gegangen anstelle sich den nun wahrlich nicht überlegenen Grimlinghausenern konsequent in den Weg zu stellen, geschweige denn sich als Team zu zeigen, sich gegenseitig mit Kommandos zu helfen und positiv miteinander zu kommunizieren. Erst ab der 60. Minute erhöhte Glehn den Druck auf das Tor der Gäste, zuvor sorgte lediglich eine gute Flanke von Böhm und eine Direktabnahme von Hilliges für Torgefahr (54.). Dabei präsentierten sich die Glehner nicht wirklich ideenreich und agierten viel zu oft sterotyp mit langen Bällen aus dem Halbfeld auf die Stürmer, die den Ball nur selten behaupten konnten.

     Mit zwei Großchancen hintereinander hätte Glehn jedoch den Ausgleich erzielen können: Zunächst klärte ein Grimlinghausener Verteidiger einen Schuss von Böhme nach Freistoß von Demasi auf der Linie, danach klatschte ein Kopfball von Böhm an die Unterkante der Latte. Den anschließenden "Rebound" konnte Janßen nicht verwerten. Nach Flanke von Hilliges auf Demasi, der mit einem Linksschuss aus halblinker Position an Piatek scheiterte, lag das 2:2 immerhin in der Luft. Der viel von außen dirigierende Franken wurde aber immer ruhiger und zögerte für die Außenstehenden unverständlicherweise lange mit den Einwechselungen von frischem Blut. Erst in der 79. Minute kam Kevin Breuer für den nachlassenden Seiler und vier Minuten später Lukas Beil für Demasi. Der 19-Jährige hätte unmittelbar danach die Nerven der Zuschauer beruhigen können, doch direkt nach seiner Einwechslung rutschte Beil nur knapp an einer Flanke von Böhm vorbei.

     In der 87. Minute sorgte dann der zweite Treffer von Joosten zum 1:3 für die Entscheidung. Seinem Tor in einer Kontersituation ging aber eine abseitsverdächtige Position voraus. Der ansonsten sehr gut pfeifende Unparteiische Fatih Sarier beurteilte die Situation als regelgerecht und der Stürmer ließ an seinem 18. Geburtstag abgeklärt Böhme keine Chance. "Der macht das hier wirklich sehr gut, ich möchte den Job nicht haben", war sich auch Grimlinghausens Trainer Ben Gencer nicht sicher, ob der Treffer regulär erzielt worden war. Sein Team nahm das "Geschenk" für Joosten natürlich dankend an.

     Mit nur einem Zähler aus fünf Spielen liest sich die Bilanz des SV Glehn wie die eines Abstiegskandidaten. Am kommenden Sonntag (20. September/13.00 Uhr) steht mit der Partie bei der gut gestarteten Reserve der SG Kaarst die nächste schwere Aufgabe auf dem Programm. Frankens Aufgabe wird in der kommenden Trainingswoche sein, die Mannschaft mental wieder aufzurichten. 

 

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