Steigerung nach der Pause bringt Sieg gegen Gohr

Starker Kopfball zur Glehner Führung: Tobias Seelbach

     Trainer Ralf Hellingrath zeigte keine Regung im Gesicht, als er nach dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Peter Gasper schnurstracks in Richtung Kabine marschierte. Aber seine Anspannung war ihm deutlich anzumerken und das fachkundige Glehner Publikum ahnte schon, welche Art der Ansprache seine Truppe in der Pause erwartete. Zu diesem Zeitpunkt lag sein SV Glehn gegen den SuS Gohr nach zwei Treffern von Robin Kottierre und dem Anschlusstreffer von Rafael Steinmetzer 1:2 zurück und drohte mit einer weiteren Niederlage den Anschluss an die Tabellenspitze zu verlieren. Hellingrath schien aber die richtigen Worte in der Umkleide gefunden zu haben, denn nach einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Spielhälfte drehten die Gastgeber die Partie in ein 4:2 und kehrten damit auf den dritten Tabellenplatz der Kreisliga B zurück.

     "Es ist klar, dass ich stinkesauer war. Vieles davon ist eingetreten, was wir im Vorfeld vermeiden wollten: Vor allem Überheblichkeit, das Denken, dass wir das Spiel im Vorbeigehen gewinnen können. Ohne Kampfbereitschaft" bilanzierte Hellingrath die ersten 45 Minuten. "Wir haben durch unsere Leistungen in den vergangenen Wochen Freunde zurückgewonnen. Zu uns kommen nun Leute wieder ins Stadion, die habe ich in den letzten zwei Jahren nie gesehen. Da kann es nicht angehen, dass wir diese durch eine solch katastrophale Leistung wieder vergraulen. Wenn wir das Spiel nach großem Kampf 1:2 verloren hätten, würden die Zuschauer das akzeptieren. Ok, die Jungs haben alles versucht, es hat nicht gereicht, wir schauen mal gemeinsam, wie es beim nächsten Heimspiel aussieht. Aber hätten wir so wie vor der Halbzeit weitergespielt, hätte ich mir an der Stelle des Zuschauers überlegt, ob ich mir das nochmals antun muss", erklärte der Neusser Coach.

     In der Tat war das Abwehrverhalten der Gastgeber in den ersten 45 Minuten alles andere als konkurrenzfähig. Der körperlich eigentlich vollkommen unterlegene "Zehner" der Dormagener Gäste, Roman Kottierre, spazierte in der 13. und 28. Minute zweimal unbehelligt durch die Glehner Abwehr und brachte die "Kellerkinder" zum Entsetzen der Glehner Zuschauer 2:0 in Führung. Erst zwei Minuten später erspielten sich die Glehner durch Simon Hilliges die erste Torchance, doch sein Schuss wurde vom insgesamt unsicheren Gohrer Keeper Daniel Mohr pariert. Als Hilliges in der 36. Minute vor dem Strafraum gefoult wurde, verwandelte Rafael Steinmetzer den fälligen Freistoß überlegt flach in rechte untere Toreck. Auch die nächste Chance der Hausherren resultierte aus einem Standard, als Christopher Funkel aus 28 Metern abzog.

     Nach dem Seitenwechsel erfolgte dann ein konzentrierteres Auftreten des SVG, der sich vor allem durch einen nach der Pause wie aufgedreht wirkenden Ümit Eser zahlreiche Torchancen erspielte: In der 48. Minute schoss Kapitän Patrick Schulz nach feiner Vorarbeit des Türken noch über das Tor, vier Minuten später ließ Linksfuß Eser dann nach einem hervorragendem Pass von Hilliges dem Gohrer Keeper zum 2:2 keine Abwehrchance. In der 55. Minute schied Schulz mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel verletzt aus und wurde durch Alexander Kools ersetzt. Damit fiel nach Christoph Janßen und Christian Böhme auch der dritte etatmäßige "Sechser" der Glehner verletzungsbedingt aus.

     Innerhalb von zwei Minuten drehten die Glehner dann mit einem Doppelschlag die Partie zu ihren Gunsten: Zunächst rammte Verteidiger Tobias Seelbach eine Ecke von Rene Rothausen per Kopf in den Winkel des Gohrer Gehäuses zum 3:2, danach setzte sich Eser mit einer Energieleistung im Gohrer Strafraum durch und netzte zum 4:2-Endstand ein. Im Anschluss verwalteten die Gastgeber die Führung gegen niedergeschlagene Gohrer, ohne Gefahr eines weiteren Gegentreffers, aber auch ohne zwingendes Spiel nach vorne.

 

 

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