Trotz guter Moral und Kampfgeist keine Punkte in Grevenbroich

     Der SV Glehn geht trotz guter Moral und Kampfgeist auch nach der Partie beim 1. FC Grevenbroich-Süd mit leeren Händen nach Hause. Die Elf von Trainer Markus Franken holte beim 2:3 (0:1) zwar einen Zwei-Tore-Rückstand auf, musste aber 15 Minuten vor dem Spielende den "Knock-Out" hinnehmen.

     Ein Fußballspiel beginnt nicht erst mit dem Anpfiff, das ist eigentlich jedem bekannt der selber mal gespielt oder als Trainer eine Mannschaft betreut hat. Eine ordentliche Spielvorbereitung startet vielmehr spätestens schon am Vorabend des Spieltages. Sicherlich darf und kann man von Amateurfußballern, die in den unteren Fußballligen spielen nicht erwarten, dass sie jeden Samstag nach dem „Aktuellen Sportstudio“ ins Bett gehen und Sonntags um 9:00 Uhr aufstehen, um den Kreislauf spätestens zur Spielersitzung mittags auf Betriebsniveau zu haben.

     Glehns Trainer Markus Franken war gezwungen, zweimal umzustellen und die Partie mit nur zwei Feldspielern auf der Bank zu beginnen. Ärgerlich dabei war, dass zwei Spieler aus dem Kader der „Ersten“ für die 2. Mannschaft abgestellt wurden und mit Lukas Beil ein potenziell helfender A-Jugendlicher nicht nominiert wurde, ging man doch bis Sonntagmittag noch davon aus, dass man mit einem ausreichend großen Kader anreisen würde.

     Trotz der Störfaktoren und aller Unruhe vor dem Anpfiff agierte der SV Glehn von Beginn an sehr engagiert und kampfbereit auf dem recht gut bespielbaren Aschenplatz in Neuenhausen. Den Zuschauern auf der Anlage war schnell klar, dass hier zwei Mannschaften auf Augenhöhe aufeinander trafen. Es entwickelte sich kein fußballerisch schönes, aber ein kampfbetontes und intensives Spiel mit den zunächst besseren Möglichkeiten auf Glehner Seite. Die beste Möglichkeit hatte dabei Mikka Böhm, der nach einer Ecke fast auf der Torlinie stehend zu überrascht war, dass der Ball bis zu ihm durch das Getümmel vordrang. So köpfte er den kurz vor ihm aufspringenden Ball unbedrängt in hohem Bogen über die Latte. Kurz darauf gelang dem Bezirksliga-Absteiger dann mitten in eine Glehner Drangphase hinein das überraschende 1:0. Nachdem mehrere Abwehrspieler sich etwas zu ungeschickt hatten austanzen lassen, staubte der bullige FC-Mittelstürmer Erkut Köktürk trocken aus fünf Metern Entfernung ab (31.).

     Nach der Halbzeit verloren die Glehner dann zunächst etwas die Dominanz aus der ersten Hälfte und fingen sich in der 67. Minute nach einer Standardsituation einen sehenswerten Kopfballtreffer von Marcel Woop. Wer nun aber dachte, dass das 2:0 der Todesstoß gewesen wäre, wurde nur eine Minute später eines Besseren belehrt. Nach dem Anstoß reagierte Glehns Team wütend auf den zweiten Gegentreffer und ging sofort in die Offensive, was umgehend belohnt wurde:  Nach einem Handspiel konnte Simon Hilliges den fälligen Elfmeter sicher zum 2:1 verwandeln. Das gab Auftrieb und die „Blauen“ registrierten sofort, dass die Grevenbroicher der plötzlichen Gegenwehr nicht gewachsen waren. Nur drei Minuten später in der 71. Minute war es dann Marvin Demasi, der eine perfekt getimte Flanke vom kampfstarken Patrick Schulz mit dem Kopf aus 12 Metern im oberen linken Winkel versenkte (71.).

      Anschließend entwickelte sich eine sehr hektische und kampfbetonte Schlussphase. Grevenbroich reagierte wütend auf den Ausgleich und ging angeführt von Woop aggressiv und energisch zur Sache. Team Glehn hielt aber zunächst gut dagegen und konnte die meisten Angriffsversuche der Gastgeber abwehren. In der 77. Minute konnte dann ein Grevenbroicher Stürmer eine Lücke in der Gäste-Hintermannschaft nutzen und mit Tempo in den Strafraum ziehen, wo er dann nur noch durch ein Foul von dem sonst sehr guten Bekir Aydin gestoppt werden konnte. Den fälligen Elfer verwandelte Christian Sichau zum 3:2-Siegtreffer für die Heimmannschaft.

      Die letzten zehn Minuten versuchten die Glehner dann alles um doch noch einen mehr als verdienten Punkt mit nach Hause nehmen zu können. Leider konnte man aber bei keinem der zahlreichen Angriffsversuche eine ernsthafte Gefahr auf das gegnerische Tor ausüben, nicht zuletzt weil Grevenbroich den Vorsprung mit Mann und Maus verteidigte. Exemplarisch dafür ist die Verteilung der Karten von Schiedsrichter Ömer Öner, der ab der 82. Minute noch drei Gelbe und eine Gelb-Rote Karte an die Hausherren verteilte.

      Am Ende steht nach einer durchaus engagierten, kampfstarken und dem Abstiegskampf angemessenen Leistung der Mannschaft leider wieder kein zählbarer Erfolg. „So ist Fußball“, fasste ein sichtlich enttäuschter Markus Franken  die Geschehnisse nach dem Spiel in einem kurzen Satz zusammen. Mindestens ein Punkt, eher sogar drei Punkte wären für den SV Glehn sicherlich möglich gewesen. „Trotz der enttäuschenden Punkteausbeute hat man aber gesehen, dass unsere Mannschaft den Abstiegskampf angenommen hat. Mit dieser Einstellung sollte in den Partien bis zur Winterpause noch der ein oder andere Dreier möglich sein“, hofft Glehns Vize-Chef Patrick Förster. „Vielleicht nehmen sich die ‚Ausreißer‘ ja ein Beispiel an der Einstellung der Truppe und stellen sich ab sofort auch in den Dienst der Mannschaft, schaden würde das sicher nicht.“

 

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