Glehn II siegt weiter - Später Knockout für Neuss

Erst Matchwinner, dann mit "Gelb-Rot" vom Platz: Stefan Budinger

     In einem mitunter chaotischen und am Ende dramatischen Spiel setzte sich die Reserve des SV Glehn am Sonntagmittag mit 3:2 (1:2) gegen die Zweitvertretung des VfR Neuss durch. Nach Toren von Rene Rothausen (15.) und einem Eigentor der Neusser (55.) war es der eingewechselte Stefan Budinger, der die Gäste spät auf die Siegerstraße brachte (90.). Nach dem fünften Sieg in Serie behauptet sich die "Zwote" auf dem zweiten Tabellenplatz der Kreisliga C und scheint an den Leistungen aus der letzten Saison anknüpfen zu können.

     Erneut gab es vor Spielbeginn einige Änderungen in der Startelf von Coach Bernd Schriddels. Markus Raederscheidt musste sich unter der Woche einer Operation unterziehen, für ihn rückte Gari Zigunov aus dem defensiven Mittelfeld in die Abwehr. Marcel Meurer, Dennis Haas und Kabitän Sebastian Kehls komplettierten die Hintermannschaft des SVG. Der wiedergenesene Rene Rothausen rückte zusammen mit Marc Merckens auf die "Sechserposition". Als "Zehner" agierte heute Jonas Rütten von Anfang an für Stefan Budinger und wurde unterstützt auf den Außen von Roland Duras und Cihan Türksever. Für Kevin Breuer rückte Erhan Can als Sturmspitze in die Mannschaft.

     Die junge Truppe begann das Spiel, im Gegensatz zu den vorangeggangenen Wochen, sehr konzentriert und engagiert. Durch gutes Pressing und einer hohen Laufbereitschaft wurden immer wieder Bälle im Mittelfeld erobert und in Kontergelegenheiten umgemünzt. In der 15. Minute fing Marc Merckens einen langen Ball der Neusser ab und schickte Roland Duras auf der linken Seite. Duras bediente den nach vorne geeilten Rene Rothausen mustergültig und dieser hatte freistehend keine Probleme, das Spielgerät zur 1:0-Führung einzuschieben. Trotz einer objektiven Spielüberlegenheit der Glehner kamen die Gastgeber durch einen Freistoß circa 30 Meter vor dem Tor zum Ausgleich. Begünstigt durch eine übersehene Abseitsposition durfte ein Neusser Angreifer nach einem missglückten Schussversuch seines Teamkollegen den Ball annehmen und zum 1:1 einnetzen.

     Im Anschluss daran kam es noch schlimmer für die zweite Mannschaft des SVG: Nach einem langen Ball auf die rechte Seite schien der Angriff des Gegners im Strafraum schon gestoppt, als Zigunov seinem Kontrahenten den Ball ablaufen konnte. Doch die fehlende Absprache mit Teamkollege Dennis Haas, wer den Ball endgültig klären sollte, führte dazu, dass der schnelle Angreifer des VfR den Ball erlaufen  und ihn an Torhüter Timo Pesch vorbei in die Maschen hämmern konnte.

     Zur Halbzeit ersetzte Kevin Breuer  den bemühren, aber glücklosen Erhan Can und Stefan Budinger kam für Jonas Rütten in die Partie, die nun von Minute zu Minute hitziger wurde. Die Bemühungen der Glehner für einen schnellen Ausgleich waren deutlich erkennbar, aber noch nicht zielstrebig genug. Letztendlich half der Gegner dann kräftig mit:  Nach einer langen Flanke von Rothausen in den Strafraum der Gastgeber sprang der Ball von der Brust eines Abwehrspielers auf das Knie des neben ihn postierten Teamkollegen und von dort aus auf oder hinter die Linie. Der Schiedsrichter entschied, dass der Ball hinter der Linie aufgekommen war und somit auf Tor für Glehn (55.). Eine mehr als zweifelhafte Entscheidung und der Auftakt zu weiteren Fehlentscheidungen des Unparteiischen.

     Nach dem glücklichen Ausgleich drückten die Gäste auf den Führungstreffer und kamen zu zahlreichen Chancen, die aber zum Teil kläglich und überhastet vergeben wurden. Die Schlussphase des Spiels hatte es dann noch einmal in sich: Nach einem normalen Zweikampf im Strafraum, entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß für Neuss und versetzte damit den Glehner Anhang in blankes Entsetzen. Mit einer sensationellen Parade hielt Timo Pesch den anschließenden Elfmeter und seine Mannen im Spiel. Der direkte Gegenangriff brachte den umjubelten Siegtreffer für die Glehner ein. Ein Steilpass von Cihan Türksever erreichte den mitgelaufenen Budinger, der zum 3:2 einschoss (90.). Die angezeigte Nachspielzeit von vier Minuten wurde nach Ermessen des Schiedsrichters um weitere fünf Minuten verlängert und auf Glehner Seite gewann man den Eindruck, dass der Unparteiische unbedingt noch ein Tor sehen wollte. Alles was folgte, war jedoch nicht sportlicher Natur. Budinger, schon mit Gelb vorbelastet, ging übermotiviert in einen Zweikampf am Mittelkreis. Der gefoulte Neusser war über diese Aktion dermaßen erbost, dass er Budinger am Hals packte und zu Boden stieß. Der Schiedsrichter zückte sofort die Rote Karte für den Neusser, stellte aber auch Budinger zwangsläufig "Gelb-Rot" vom Platz. Nach 99 Minuten erlöste der Schiedsrichter dann die Reserve des SV Glehn. Nach dieser erneuten 90-minütigen Achterbahnfahrt wollte Trainer Schriddels nur einen Satz loswerden: "Ich krieg nochmal einen Herzinfarkt wegen euch."

     Mit nunmehr 15 Punkten aus sechs Spielen und dem fünften Sieg in Serie steht der SVG punktgleich mit der SpVgg Bedburdyck-Gierath (ein Spiel weniger) an der Tabellenspitze. In den letzten Wochen bewies die Mannschaft, dass sie bis zum Umfallen kämpft und auch nach einem Rückstand niemals aufsteckt. Am kommenden Sonntag (Anpfiff: 13.00 Uhr) kommt mit der SG Frimmersdorf/Neurath nun ein echter Prüfstein in den Glehner Sportpark. Der Tabellenfünfte verlor immerhin nur 0:1 gegen Gierath und konnte Wevelinghoven ein Unentschieden abringen.

 

 

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