Erste Testspielniederlage für Glehner Damen in Neersbroich

     Die Glehner Damenmannschaft hat im sechsten Testspiel zur Vorbereitung auf die Saison 2016/17 ihre erste Niederlage kassiert: Beim Bezirksliga-Absteiger verlor die Elf der Trainer Ralf Mayer und Andreas Weppler unglücklich 0:1 (0:0).

     „Wir treffen hier heute auf eine eingespielte Mannschaft, die vor allem in der Defensive gut steht und lange Zeit in der Bezirksliga zusammengespielt hat. Dass sich zwei Spielerinnen aus Neersbroich für uns entschieden haben ist ebenfalls ein Fakt, der das Spiel heute nicht leichter werden lässt. Zusätzlich sind wir heute mit einem Minimalkader am Start, in dem auch die eine oder andere Spielerin stärker angeschlagen ist. Leider fehlen uns auch noch einige Spielerinnen, aber wir wollten auf jeden Fall heute spielen. Dabei spielt das Resultat am Ende gar keine so große Rolle, sondern wir wollen sehen, wie sich das Team weiterentwickelt und alles an Spielpraxis mitnehmen, was uns im Hinblick auf die Saisonvorbereitung helfen kann“, sagte Mayer vor Spielbeginn.

     Aufgrund einiger Ausfälle mussten Mayer & Co. wieder einmal etwas Neues ausprobieren. „Dies kennt unser Mannschaft ja schon. Alle haben sich darauf eingestellt, dass wir variabel spielen wollen und daher Positionswechsel notwendig und für die Weiterentwicklung zwingend erforderlich sind.  Daher haben wir bisher auch immer wieder verschiedene Alternativen getestet“, so Co Weppler. Zum zweiten Mal mit im Spielbetrieb dabei war Laura Otto, die von Neersbroich nach Glehn wechselte.  „Natürlich kein normales Spiel für mich, habe gerne hier in Neersbroich gespielt“, so Otto kurz vor Spielbeginn. Vor Spielbeginn gab es dann von den alten Kolleginnen aus Neersbroich noch ein verspätetes Abschiedsgeschenk.

     Im Glehner Tor begann wieder U17-Torfrau Jana Flohr, da alle anderen Torhüterinnen verhindert waren. Im Abwehrbereich spielten Kapitän Tabea Meilenbrock, Aileen Wohlan, Christine Oldach und Katharina Jerusalem. Im Mittelfeld starteten Julia Tenten und Laura Otto. Die Abteilung Attacke wurde mit Steffi Gielessen, Lina Hilgers, Lea Kühn und Sturmspitze Kimberly Ott besetzt, als Ersatzspielrinnen starteten Laura Jerusalem und Cindy Jaron. Kurz vor Spielbeginn wies Mayer sein Team nochmals auf zwei Punkte hin, die ihm beim letzten Auftritt gegen Süchteln nicht so gut gefallen hatten und zu unnötigen Gegentoren führten. Zum einen war das die Reaktionszeit bei Standardsituationen, wo das Glehner Team teilweise zu lange benötigte, um sich entsprechend auf die Situation und den Gegner einzustellen, zum anderen waren das gelegentliche „Sekundenschläfchen“ im Mittelfeld, die es dem Gegner ermöglichten, im Zentrum schnell und ungehindert vorzurücken.

     In den ersten 20 Minuten kam die Glehner Mannschaft gut ins Spiel und störte überwiegend früh die Neersbroicher im Aufbauspiel. Allerdings waren die Gastgeberinnen gerade im Abwehrzentrum sehr gut organisiert und zweikampfstark aufgestellt. Für Ott gab es kaum Möglichkeiten den Ball in Ruhe anzunehmen oder aber sich gefährlich bis ins letzte Drittel durchzutanken. Auch über die Außen entwickelten die Glehner Damen zu wenig Durchschlagskraft, um die Neersbroicher zu gefährden.

     So sicher die „Kartoffelkäfer“ hinten standen, so ungefährlich war aber deren Aufbauspiel. Flohr blieb über weite Teile des Spiels fast beschäftigungslos. Die Glehner Mannschaft präsentierte sich sehr zweikampfstark und hatte insgesamt mehr Spielanteile. In der 25. Minute war es dann eine schnelle Kombination über Otto, die Gielessen in zentraler Position in Szene setzte. Gielessen wollte gerade zum Abschluss kommen, da wurde sie unsanft von hinten abgegrätscht. Ein klares Foul, das Schiedsrichter Michael Hecken aber nicht ahndete. Das Foul hatte für Gielessen schwere Folgen. Mit einer Verletzung am Knöchel konnte die Mittelfeldstrategin nicht weiterspielen. „Ich hatte ja auch in meiner Zeit in Jüchen einige Verletzungen mit den Bändern. Das hier fühlt sich nicht gut an“, so der Glehner Neuzugang frustriert auf der Auswechselbank.  „Man kann Spielsituationen sicherlich unterschiedlich beurteilen. Aber das war eine klare Attacke von hinten, wo zufällig auch ein wenig der Ball gespielt wurde. Für mich eine klare Gelbe Karte und Freistoß für Glehn“, so MDFB Markus Birkmann verärgert am Spielfeldrand. 

     Aufgrund der Verletzung musste Mayer reagieren: Jerusalem wurde eingewechselt und taktisch musste umgebaut werden. Offensivkraft Hilgers wurde in die Defensive beordert, Wohlan spielte fortan im Zentrum, während Jerusalem die rechte Offensivseite besetzte. Vor der Halbzeit wechselte Mayer noch in der Offensive Jaron für Kühn  ein. Allerdings ohne größere Wirkung. Im Gegenzug gelang auch den Neersbroicherinnen wenig. In der Halbzeitpause grübelte das TrainerTEAM nach Möglichkeiten, um in Durchgang zwei mehr Druck auf das gegnerische Tor auszuüben. Dafür stellte Mayer ordentlich um und wählte die „riskantere“ Variante. „Es ist ein Testspiel und da muss man auch mal was probieren. Wir hatten ja aufgrund der Verletzungen keine großen Wechseloptionen und somit: Mehr Risiko und schauen was es bringt“, so Mayer nach dem Spiel.

     Die Umstellungen wirkten sich umgehend auf das Spiel aus. Die Glehner Mannschaft kam zunehmend besser ins Spiel und erspielte sich die ersten gefährlichen Torchancen. In der 57.  Minute war es Wohlan, die nach einer schönen Kombination knapp verzog. Neersbroich gelang es nur selten in Richtung Glehner Strafraum zu kommen. Torfrau Flohr blieb auch in der zweiten Halbzeit weitestgehend ungeprüft, war aber immer hellwach und präsent, wenn sie einschreiten musste. „Neersbroich versuchte sich im Laufe des Spiels intensiv Respekt zu verschaffen und spielte sehr körperbetont. Einige Aktionen waren teilweise auch über der normalen körperlichen Härte. Hier hätte ich mir mehr Präsenz des Schiedsrichters gewünscht, um auch unnötige Verletzungen zu vermeiden. Man hatte schon das Gefühl, dass das heute für Neersbroich ein ganz wichtiger Test war“, sagte Birkmann. Die angesprochene Härte zeigte sich dann auch in der 65. Spielminute wieder erneut: Ott legte den Ball geschickt an einer Neersbroicher Spielerin vorbei und wurde dann unsanft von gestoppt. Mit größeren Schmerzen benötigte die Sturmführerin einige Minuten, um wieder am Spielgeschehen teilnehmen zu können.

     Kurz vor Schluss musste dann auch noch Laura Jerusalem verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Jetzt gab es für Ralf Mayer keinerlei Optionen mehr, um taktisch zu reagieren. So stellten sich eigentlich alle schon auf ein verdientes 0:0 ein, obwohl für Glehn auch mehr drin gewesen wäre. In der 89 Minute passierte dann das, was man manchmal im Nachhinein nicht so richtig erklären kann: Torhüterin Flohr, Oldach und Meilenbrock versuchen gleichzeitig in Höhe des Strafraumes einen Ball zu klären. Getreu nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“ war der lachende Vierte in dem Fall Sarah Hübner, die den Schwarz-Gelben dann doch noch den 1:0-Sieg bescherte.

     „Das sind so Aktionen, die wehtun. Nicht weil hier jemand schuld ist oder jemand einen Fehler gemacht hat, sondern weil die Mannschaft am Ende nicht für ihren tollen Einsatz und ihren Kampf, trotz vieler Verletzungen und angeschlagener Spielerinnen, belohnt worden ist. Heute muss man alle loben. Ich möchte auch keinen besonders hervorstellen, aber großen Dank an Tabea, die mit einer fiebrigen Erkältung 90 Minuten durchgehalten hat, wie auch Christine, die eigentlich nur kurze Zeit spielen wollte, aber aufgrund der Verletzungen durchspielen musste. Da ist viel Moral in der Truppe und das macht uns alle stolz“, so Mayer nach Spielende.

 

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